Der Vortrag von Ansgar Martins zum Thema “Was ist und wieso kritisiert man Esoterik?” ist nun für alle, die am 18. September 2023 nicht live dabei sein konnten, online verfügbar. Worum es in dem Vortrag ging, erläutert auch nochmal knapp der Ankündigungstext:
Die Moderne hat Religion nicht verschwinden lassen, sondern vielmehr neue Mythologien und Götterwelten erzeugt und alte auf den neuesten Stand gebracht. Alternativmedizin und christliche Häresien, Astrologie, Anthroposophie und spirituelle Selbsthilfe-Ansätze werden inzwischen meist als „Esoterik“ bezeichnet. Lange Zeit wurden sie belächelt oder als progressive Alternative zu den angeblich verstaubten Kirchen betrachtet. Vor allem linke Autoren machen seit den 1990ern darauf aufmerksam, dass auch im Nationalsozialismus esoterische Ideologien und seither faschistische Ideen in esoterischen Kreisen eine Rolle spielten.
Seit Corona ist diese Kritik populär geworden: Esoterik und „Querdenker“-tum gelten als „Gefahr“ für „uns“. Der Vortrag wird thematisieren, was unterschiedliche „esoterische“ Ansätze verbindet, wo die inhärenten Probleme liegen und wo die populäre Esoterikkritik trotzdem in Konformismus mündet, wenn sie nicht in eine grundlegende Gesellschaftskritik eingebunden ist.
Vortragende Person: Ansgar Martins
Studium der Religionsphilosophie, Soziologie und Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort Doktorand an der Martin Buber-Professur für jüdische Religionsphilosophie zur Philosophie Siegfried Kracauers und Research Fellow am Franz Rosenzweig Minerva-Zentrum der Hebräischen Universität Jerusalem.