Sicherheitsbehörden teilen ihre Untersuchungsfelder in der Regel in den Dreiklang aus Linksextremismus, Rechtsextremismus und Islamismus. Diese Kategorien sind weitgehend von Politik und Wissenschaft akzeptiert und werden meist – unter inhaltlichen Vorbehalten – auch von Linken so übernommen. Dabei lassen sich Islamisten genauso auf einer politischen Skala verorten wie andere politische Akteure. Nicht nur von der Struktur her ähneln viele islamistische Organisationen denen der europäischen Rechten, inhaltlich finden sich ebenfalls zahlreiche Überschneidungen. Die Ablehnung menschlicher Vernunft, die Einrichtung der Welt entlang einer natürlichen bzw. gottgewollten Ordnung, sowie Frauen- und LGBTIQ-Feindlichkeit lassen sich als Programm einer politischen Rechten interpretieren. Im Vortrag wird entlang zentraler Vordenker und Organisationen des Islamismus erläutert, inwiefern diese als Vertreter einer islamistischen Rechten zu betrachten sind, dabei wird insbesondere auf die Beziehung zur völkischen Rechten eingegangen. Anhängerinnen und Anhänger einer islamistischen Rechten finden sich auch in Deutschland insbesondere innerhalb der Verbandslandschaft. Deren Wirken im Kontext von Religionspolitik und Gesamtgesellschaft wird ebenfalls kritisch beleuchtet.

Jonas Kruthoff, studiert Sozial- und Politikwissenschaften in Marburg, und beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit unterschiedlichen Formen von Islamismus sowie den islamischen Dachverbänden in Deutschland.

Der Vortrag ist Teil unserer Reihe Wahnhafte Erlösung – Religion und falsche Versöhnung mit gesellschaftlichen Widersprüchen.