Die Nationalsozialisten nutzten die Rampe als Ausgangspunkt für die Deportation der von ihnen verfolgten Menschen aus Wiesbaden in die Konzentrationslager.
Dort wurden von Mai bis August 1942 insgesamt etwa 770–800 jüdische Menschen in Waggons verladen, die sie über Frankfurt a. M. in die Vernichtungslager im Osten brachten. Insgesamt wurden während der Shoa ca. 6 Millionen Menschen, welche von den Nazis als „Juden“ definiert wurden, umgebracht. Auch andere Menschen, die die Nazis in ideologische Kategorien einteilten (z.B. sogenannte „Zigeuner“, Homosexuelle und weitere Opfergruppen), wurden von hier aus zu verschiedenen Stationen des Lagersystems und somit in den industriellen Massenmord deportiert.
Diese Deportationen fanden nicht isoliert statt, sondern waren eingebettet in gesellschaftliche, politische und rechtliche Strukturen. Die ideologische Grundlegung und tödliche Umsetzung der nationalsozialistischen sogenannten „Rassenpolitik“ wurde auch an vielen anderen Orten in Wiesbaden vorbereitet, verwaltet und maßgeblich vorangetrieben. Ein Teil dieses Verfolgungssystems war auch die sogenannte „Euthanasie“, also die Ermordung der von den Nazis als „minderwertig“ bezeichneten Menschen. Auf dieses Thema wird an den Stationen, dem ehemaligen „Amt für Erb- und Rassenpflege“ und heutigen Landeshaus und den „Städtischen Kliniken“ in der Schwalbacherstraße 72-74, näher eingegangen.
Audioerklärung zur Stadtrundgangsstation „Schlachthoframpe“: