Dienststellen von SS und Gestapo – Paulinenstr. 7-11

Im luxuriösen Villenviertel in der Paulinenstraße befanden sich verschiedene Teile des repressiven Apparates der Nazis:

Haus Nr. 7 beherbergte verschiedene Militärdienststellen. Im Haus Nr. 9 war der Sitz der Gestapo (der „Geheimen Staatspolizei“) untergebracht. Hierbei handelte es sich um eine Außenstelle der Gestapo Frankfurt. Deren Hauptaufgabe war die Verfolgung politischer Gegner:innen, die auch dort verhört und gefoltert wurden. Das Haus wurde gegen Ende des 2. Weltkrieges bei einem Bombenangriff zerstört.

Im Haus Nr. 11 befand sich der Sicherheitsdienst der SS und deren Inspektor. Für diese war Wiesbaden ein wichtiger Standort. Denn hier residierte ein hochrangiger SS- und Polizeiführer, der für das übergeordnete Gebiet „Rhein“ zuständig war, welches später noch erweitert wurde. Dieser hatte seinen Dienstsitz in der Uhlandstraße 4 und 5. Ihm unterstanden SS, Polizei, Gestapo, Technische Nothilfe und Feuerwehr. Er selbst war direkt Heinrich Himmler unterstellt.

Seit dem 9. November 1943 bekleidete Jürgen Stroop dieses Amt. Er hatte sich vorher durch die blutige Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto im Sommer 1943 einen Ruf gemacht. Seine Härte und Brutalität sind auch für seinen Aufenthalt und sein Wirken in Wiesbaden belegt. So hat er zum Beispiel kriegsgefangene amerikanische Piloten hinrichten lassen. Zudem hat er in Wiesbaden das SS-Sonderlager und KZ Hinzert „Unter den Eichen“ einrichten lassen.

Die dort internierten KZ-Häftlinge mussten in der Stadt Zwangsarbeit leisten, unter anderem auch in Stroops Privatwohnsitz, der Villa Nerotal 46. Das Haus und Mobiliar war zuvor aus jüdischem Besitz zwangsenteignet worden.

Audioerklärung zur Stadtrundgangsstation „Dienststellen von SS und Gestapo“:


Quellen:

  • Aktives Museum Spiegelgasse. „Orte der Erinnerung in Wiesbaden.“ Zugegriffen 14. August 2015. http://www.am-spiegelgasse.de/willkommen-in-der-spiegelgasse/geschichte-und-erinnerung/historische-orte/
  • Maul, Bärbel, und Axel Ulrich. Das Wiesbadener Außenkommano „Unter den Eichen“ des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert. 8., Aktuel. Überarb. Auflage. Wiesbaden, 2014. (Besonders S.27-31)